willBe-Talk: «Bei Frauen tut Geld Gutes – traut euch zu investieren.»
Frauen und Geld: die Beziehung erscheint kompliziert. Frauen legen noch immer seltener an als Männer und beginnen viel später damit. Doch nun holen Frauen auf. Natalie und Simona unterhalten sich mit Janine dazu im ersten wiLLBe-Talk.
Wie unterscheiden sich die Anlagethemen zwischen Männern und Frauen? Braucht es mehr genderspezifische Anlageprodukte? In unserem Gespräch mit Natalie Flatz, Geschäftsleitungsmitglied der LLB, und Simona Rei, Marketing Managerin von wiLLBe, gehen wir auf Spurensuche und zeigen auf, weshalb Frauen die «besseren» Anleger:innen sind und was es braucht, um erfolgreich Geld anzulegen.
wiLLBe-Talk mit Natalie, Simona und Janine
Janine: Bevor wir ins Thema «Frauen und Geldanlegen» einsteigen, zuerst ein paar Worte zu deiner Person, Natalie. Du hast eine beeindruckende Bankkarriere durchlaufen. Wie hast du dich in dieser männerdominierten Branche behauptet?
Natalie: Mit hoher Leistungsbereitschaft, Offenheit und Neugier für das, was auf mich zukommt. Und ich habe nie wirklich einen Gedanken daran verschwendet, dass es eben eine Männerdomäne ist. Eine gute Portion Humor schadet sicherlich ebenfalls nicht.
Wieso gibt es so wenige Frauen in Positionen, wie du sie aktuell innehast?
Natalie: Ich glaube, wir sind da immer noch befangen. In unserem Kulturkreis verlieren wir nach wie vor viele Frauen zwischen 25 und 35 aus den klassischen Gründen. Es ist oft ein Entscheid entweder für die Karriere oder für die Familie. Das nötige Zusammenspiel, um beispielsweise in Führungspositionen in Teilzeit arbeiten zu können, ist einfach noch nicht da, wo es sein sollte. Es muss für Frauen möglich sein, den Karriereweg ohne Unterbruch durchlaufen zu können.
Wir besprechen heute das Anlageverhalten von Frauen. In diversen Studien ist immer wieder zu lesen, dass Frauen lieber sparen, anstatt anzulegen. Warum interessieren sich Frauen weniger für das Geldanlegen?
Natalie: Ich glaube nicht, dass es an mangelndem Interesse liegt. Meiner Ansicht nach sind Frauen grundsätzlich eher risikoavers und legen mehr Wert auf Sicherheit. Diejenigen Frauen, die noch nicht anlegen, verbinden Investition per se wahrscheinlich mit Risiko. Deswegen machen sie es nicht. Bei der ganzen Diskussion geht zudem häufig vergessen, dass Frauen wegen Teilzeitarbeit oder Familie weniger Einkommen haben und damit weniger Vermögen, das sie anlegen könnten. Es fehlt also schlicht an der Möglichkeit und nicht am Willen.
Simona, siehst du noch weitere Gründe, warum Frauen lieber sparen, anstatt anzulegen?
Simona: Wie Natalie schon gesagt hat, ist es klar die Sicherheit, die sich Frauen wünschen. Aber dennoch finde ich, dass das Interesse bei Frauen allgemein gross ist. Nur sprechen Frauen meist nicht darüber.
Man liest auch immer wieder, dass Frauen, wenn sie sich dann Finanzthemen annehmen und Geld anlegen, lieber in Produkte und Sektoren investieren, die nachhaltig sind und allenfalls sogar Gutes tun. Unterstützt du diese Aussage?
Simona: Ja, dem stimme ich zu. Ich würde sogar sagen, Frauen sind sehr konsequent und bleiben bei ihrer Entscheidung und Strategie. Sie bewahren Ruhe und verfallen nicht so schnell in Panik, wenn es an den Märkten wieder einmal turbulent zugeht. Zudem legen Frauen beim Anlegen den Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung und stellen diese über den kurzfristigen Gewinn.
Natalie, es ist immer wieder von «Frauenprodukten» fürs Anlegen zu lesen. Es gibt Unternehmen, die ganz gezielt Produkte für Frauen lancieren. Sind tatsächlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen feststellbar, wenn es ums Anlegen geht?
Natalie: Ich glaube nicht. Ausserdem braucht es solche spezifischen Produkte nicht, egal, ob für Frauen oder Männer. Eine Aktie ist und bleibt eine Aktie, ebenso eine Obligation. Für mich ist das nur Marketing. Es ist okay, wenn man das so verpackt, aber ich finde, für Frauen muss mehr in die Aufklärung investiert werden. Wir als Bank sind noch stärker gefordert, dem Anlegen den Schrecken des Risikos zu nehmen und zu erklären, dass Anlegen nicht gleichbedeutend mit Unsicherheit und Verlust ist. Frauen sind ein wenig zurückhaltender. Wir müssen mehr auf sie zugehen und ihnen die Angst nehmen. Ich glaube daher nicht, dass wir uns mit den Produkten befassen müssen, sondern mit der Frage, wie wir das Wissen an die Frau bringen, damit sie mit Überzeugung anlegen kann.
Du sagst, nicht das Produkt sei entscheidend, sondern viel mehr das «Drumherum». Braucht es auch mehr Anlageberaterinnen? Gibt es da Aufholbedarf?
Natalie: Meine Antwort zu dieser Frage ist vielleicht etwas unpopulär, aber ich finde, es braucht nicht mehr Beraterinnen. Ich finde, dass wir generell mehr Frauen in allen Positionen in den Banken und Fachabteilungen brauchen. Aber für mich als Frau spielt es persönlich keine Rolle, ob ich von einem Mann oder einer Frau beraten werde. Für mich ist wichtig, dass die Chemie stimmt, dass ich auf Verständnis stosse und mich traue, meine Fragen zu stellen. Da ist das Geschlecht für mich irrelevant.
Simona, was sind mögliche Hürden, wenn du ans Anlegen denkst?
Simona: Auf der einen Seite sind es mangelnde Informationen und die fehlende Aufklärung. Auf der anderen Seite verbinden viele heute noch das Thema Geldanlegen mit irgendwelchen Spekulationen. Dem ist nicht so und da müssen wir ganz klar ansetzen.
Glaubst du, dass in der Performance Unterschiede zu sehen sind, wenn Frauen oder Männer anlegen?
Simona: Ich glaube nicht. Ich würde sagen, dass auch Frauen sehr gute Performances erzielen. Wie gesagt hängt der Ertrag vorwiegend vom investierten Vermögen ab und da sieht man klare Unterschiede. Männer sind tendenziell eher Trader – kurzfristig kaufen und wieder verkaufen –, Frauen bevorzugen es, ihr Geld langfristig anzulegen. Da sehe ich Unterschiede, aber nicht bei Renditen.
Frauen gehen oft Nachhaltigkeitsthemen an. Sind dort spezifische Themen zu erkennen, welche Frauen mehr mögen als Männer?
Natalie: Das ist schwer zu beurteilen. Pauschal würde man vermutlich sagen, Diversität spielt eine Rolle, allenfalls Bildung. Ich kann nur sagen, dass es für mich persönlich eher Themen wie Chancengleichheit sind. Das steht wohl bei fast allen Frauen weit oben auf der Liste. Zudem Wasser, auch das Klima, klar, aber sauberes Wasser beispielsweise ist ein Thema, das mich persönlich interessiert. So hat wohl jede Frau ihre eigenen Präferenzen, die sie dann in die Anlagen einfliessen lässt.
Welche Präferenzen hast du, Simona?
Simona: Ich investiere seit Kurzem bei wiLLBe und ich habe aus unseren sieben Anlagethemen das Passende für mich ausgesucht. Da war sauberes Wasser mit dabei, zudem Klima und Umweltschutz sowie Gesundheit und Medizin.
Schauen wir auf Zahlen und Fakten: Wenn Frauen mehr anlegen würden, würde sich die Investitionssumme nochmals um ein Vielfaches erhöhen. Wie interessant sind Frauen wirklich für Banken?
Natalie: Primär sollte es darum gehen, Frauen Schritt für Schritt an das Anlegen heranzuführen und so mehr Menschen die Möglichkeit zu bieten, für ihre Zukunft vorzusorgen. Und das geht zuallererst über Wissensvermittlung und Kommunikation. Aber auch, indem wir neue Wege gehen. Indem wir vielleicht auch Foren aufmachen, wie die Wissensvermittlung via wiLLBe, wo wir mit kurzen und prägnanten Informationssequenzen erklären, warum nachhaltiges Anlegen eben auch für Frauen und nicht nur für Männer wichtig ist.
Alle reden vom digitalen Anlegen. Es gibt mittlerweile viele Apps, mit denen alles digital erledigt werden kann. Der Weg zur Bank erübrigt sich. Hast du einen Tipp für unsere Leser:innen, auf was sie beim Online-Anlegen besonders achten müssen?
Natalie: Beim digitalen Anlegen würde ich primär darauf achten, dass der Preis transparent und die Anwendung einfach zu bedienen ist. Zudem gilt es, sich über alles sehr fundiert zu informieren, gerade im Nachhaltigkeitsbereich. Anlegen ist immer eine Vertrauenssache – und das ist im Onlinebereich noch wichtiger, da ich dem Gegenüber nicht in die Augen schauen kann. Ich muss sofort darauf vertrauen können, dass das, was drinsteht, dann auch wirklich gemacht wird.
Simona, welchen Tipp gibst du unseren Leser:innen mit auf den Weg?
Simona: Traut euch und geht es an. Es ist im Wesentlichen sehr einfach: Wer sich gut informiert und mit kleineren Beträgen anzulegen beginnt, ist auf dem richtigen Weg. Und der Vorteil von wiLLBe ist, dass man eben gar kein:e Expert:in zu sein braucht. Wir haben die Expert:innen im Hintergrund, die alles managen. Dank wiLLBe ist Anlegen ganz einfach und jede:r kann ohne Vorkenntnisse einsteigen.