In Rohstoffe investieren – ein kritischer Bestandteil der Energiewende
In Rohstoffe investieren kommt für Impact-Investoren meist kaum in Frage. Rohstoffaktien sind aber für die Energiewende ausschlaggebend. Wir zeigen dir, bei welchen Rohstoffen die Nachfrage am stärksten zunehmen wird und wie wir den Sektor aus Impact-Sicht beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
Der Rohstoffabbau wird mit Wasserverschleiss, Abfall und Entwaldung ebenso wie mit Menschenrechtsverletzungen und bewaffneten Konflikten in Verbindung gebracht. Impact-Investoren sehen den Sektor in der Regel kritisch und zeigen deshalb an Rohstoffen kaum Interesse.
Dennoch sollten wir uns bewusst sein, dass gewisse Rohstoffe für die Energiewende unabdingbar sind – und dies sogar in sehr grossen Mengen. Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn sich die Förderung einer bestimmten Gruppe von Rohstoffen bis 2050 verdreifacht.
Wir zeigen in diesem Blog auf, welche Rohstoffe uns den Weg in die fossilfreie Energieversorgung ebnen.
Bei wiLLBe investieren wir nur indirekt in Rohstoffe – und das mit Köpfchen
Rohstoffe sind ein wichtiger Bestandteil von traditionellen Anlageportfolios. Je nach Anlagestrategie werden einem traditionellen Portfolio bis zu 10 % Rohstoffe beigemischt. Diese Investitionen sind wegen der Diversifikation durchaus sinnvoll.
Bei wiLLBe investieren wir aber nicht direkt in einzelne Rohstoffe, weil dies unseren drei Klimakriterien (implizite Temperatur, CO₂-Intensität und Energieintensität) nicht gerecht wird. Abgesehen davon handelt es sich bei den rohstofffördernden Unternehmen meistens um solche, die kontrovers betrachtet werden.
Stattdessen ziehen wir Recycling-Unternehmen wie Umicore vor. Diese Unternehmen setzen auf das Konzept der Kreislaufwirtschaft, indem gebrauchte Ressourcen wieder aufbereitet werden. Wir verstehen Recycling dabei lediglich als einen Teil der Kreislaufwirtschaft.
Fünf Rohstoffe für die Energiewende
Unabhängig von den erwähnten Auswirkungen des weltweiten Bergbaus wird das Vorhandensein der folgenden fünf Mineralien die Geschwindigkeit der Energiewende bestimmen: Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit. Diese werden beispielsweise für Photovoltaik, für Batterien von E-Autos, für Smart Grids und für Windkraftanlagen gebraucht.
Die Liste an energietransformationsbestimmenden Rohstoffen kann beliebig erweitert werden. So brauchen Windkraftanlagen zum Beispiel zusätzlich Boron, Neodymium, Terbium u. v. m.
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass sich die Tonnage der geförderten Rohstoffe auf über 30 Mio. Tonnen pro Jahrverdreifachen muss, um das Netto-Null-Ziel zu realisieren. Die Nutzung von Rohstoffen ist also trotz ihrer negativen Einflüsse das mittelfristige Instrument, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Eine Energiewende kann ohne den Abbau von Rohstoffen nicht bewerkstelligt werden.
Starke Ausweitung der Nachfrage nach Rohstoffen
Die Hälfte, der im Jahr 2050 nachgefragten Rohstoffmengen wird für die Herstellung von E-Autos und für die Speicherung von Strom nachgefragt werden. Die Mengen der in den E-Autos eingebauten Materialien werden sich zwischen 2022 und 2050 fast verzehnfachen.
Photovoltaik, Windenergie und Stromnetze teilen sich die restlichen Rohstoffe.
E-Autos sind für den starken Nachfrageanstieg bei Rohstoffen verantwortlich
Die Rohstoffmärkte bestimmen die Geschwindigkeit der Energietransformation. Einerseits müssen diese Märkte genügend Rohstoffmengen liefern. Andererseits beeinflussen die Rohstoffkosten die Wirtschaftlichkeit der sauberen Energie entscheidend.
Interessant ist auch, dass wir Rohstoffe in unserem täglichen Leben stark nutzen:
Elektrogerät | Durchschnittlicher Kobaltgehalt in Gramm |
---|---|
Notebook | 47.5 |
E-Bike | 33.0 |
Smartphone | 8.5 |
Junge Unternehmen aus dem Rohstoffsektor sind für Investoren attraktiv
Angesichts der stark steigenden Nachfrage wird derzeit viel in den Rohstoffsektor investiert. Die Investitionen in junge Rohstoffunternehmen beliefen sich 2022 auf USD 1.6 Mrd. und damit auf fast das Dreifache des Vorjahres.
Speziell Lithiumfirmen und Batterierecycling-Unternehmen konnten Kapital aufnehmen. Neben den hohen Rohstoffpreisen im Jahr 2022 hat auch die Aussicht auf den Nachfrageüberhang durch die Energiewende diese Investitionen ausgelöst.
Investitionen in kritische Rohstoffe haben sich 2022 stark entwickelt
wiLLBe investiert in Recycling-Unternehmen
Bei wiLLBe investieren wir in börsenkotierte Aktien, wenn sie unsere nachhaltigen und zugleich finanzanalytischen Kriterien erfüllen. Zusätzlich muss ein Impact-Unternehmen zur Erreichung der SDG-Ziele beitragen, damit wir es für unsere Strategie als attraktiv erachten.
In unserem Anlageprozess scheitern die meisten Rohstoffunternehmen an den erwähnten Klimafiltern.
Erschwerend kommt hinzu, dass die kotierten Bergbauunternehmen meistens mehrere Rohstoffe extrahieren, u. a. auch solche, die keinen direkten Beitrag zur Energiewende leisten. Aus diesen Gründen ist es schwierig, ein Bergbauunternehmen zu finden, das die harten wiLLBe-Kriterien erfüllt.
Stattdessen investieren wir wie gesagt in Umicore, ein auf Recycling spezialisiertes Unternehmen. 31 % des Umsatzes wird in der Einheit Energy & Surface Technology generiert, welche die Batterien von E-Autos recycelt.
Batterierecycling von Autobatterien ist ein interessanter Wachstumsmarkt. Der Batterieschrott wird in grösserem Umfang anfallen, weil Hybrid-Autos und zunehmend auch EV-Autos verschrottet werden.
Das Management geht im 4. Quartal 2023 und speziell im Geschäftsjahr 2024 von einem guten Momentum für das Batteriegeschäft aus. Insgesamt soll in dieses Business 5 Milliarden Euro investiert werden. Die Finanzierung wird aus den bestehenden Geschäften bestritten.
Für den Konzern geht das Management nach wie vor von einer EBITDA-Marge von ca. 30 % aus, der Markt nimmt lediglich eine EBITDA-Marge von 20 bis 25 % an.
Für uns ist Umicore eine Impact-Aktie, weil die Mobilität der Zukunft zur Hauptsache auf Batterieantrieben basiert. Knapp die Hälfte der in den Jahren 2030 resp. 2050 geförderten Rohstoffe wird für die E-Mobilität verbaut.
Umicore verhilft der Mobilität zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen.