In Smart Grids investieren und an der Energiewende teilnehmen

Moderne Stromnetze weisen Übertragungsverluste von 8-15 % auf. Durch den Ausbau erneuerbaren Energien wird diese Effizienz noch weiter belastet. Digitalisierte Stromnetze bieten eine Lösung für dieses Problem. Eine Verdoppelung der Investitionen ist notwendig, was für Impact-Investor:innen attraktive Chancen schafft.

Smart Grids Strassennetz

Inhaltsverzeichnis

Smart Grids für notwendige Effizienzsteigerung der heutigen Stromnetze

Derzeit stammen etwa 20 % des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen. In den kommenden Jahrzehnten wird sich der Strommix zugunsten erneuerbarer Energien verändern.

Die Produktion von sauberem Strom ist jedoch wetterabhängig (Sonnenlicht und Windkraft können sich plötzlich verändern) und ist daher volatil. Gleichzeitig unterliegt auch die Stromnachfrage Zyklen. Dadurch stellt die Aufrechterhaltung der Stromversorgung eine große Herausforderung dar.

Das stellt die Energiewerke vor eine grosse Herausforderung: Die heutigen Stromnetze sind nicht ausreichend für den Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien angepasst. Der erhöhte Anteil an erneuerbarer Energie kann die Belastung der Stromnetze aus dem Gleichgewicht bringen.

«Die heutigen Stromnetze sind nicht ausreichend für den Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien angepasst.»

Abgesehen von dieser Herausforderung gehen derzeit 8 bis 15 % des erzeugten Stroms in den Elektrizitätswerken durch Verluste in den Stromnetzen verloren.

Bei einem steigenden Anteil an sauberem Strom wird sich dieser Prozentsatz weiter erhöhen. Smart Grids meistern diese Herausforderung und verbessern die Effizienz der Stromnetze.

Die Innovation von Smart Grids

Digitalisierte Stromnetze – oder eben Smart Grids – sind für diese Herausforderung bestens geeignet. Sie erkennen zeitnah Schwankungen sowohl in der Stromproduktion als auch in der Stromnachfrage.

Im Gegensatz zur bisherigen Infrastruktur ermöglichen diese Stromnetze einen Strom- und Informationsfluss in zwei Richtungen.

Smart Grids vernetzen den Strommarkt

«Digitalisierte Stromnetze kommunizieren untereinander und erlauben eine Zusammenarbeit mit den Stromherstellern.»

Smart Grids ermöglichen einen bidirektionalen Fluss von Strom und Informationen. Im Vergleich zu bisherigen Technologien ermöglicht dies einen deutlich höheren Grad an Automatisierung und Vernetzung.

Die am Smart Grid angeschlossenen Stromkabel, Computer, Steuerungen und Automatisierungssysteme kommunizieren, im Gegensatz zu bisherigen Stromnetzen, miteinander. Genau diese Eigenschaft eröffnet innovative Lösungen für die Stromübertragung.

So funktioniert ein Smart Grid

Smart Grids sind Stromnetze, die digitale Technologien, Sensoren und Software nutzen, um das Stromangebot und die Nachfrage danach in Echtzeit besser aufeinander abzustimmen. Dies senkt die Kosten und stabilisiert gleichzeitig die Zuverlässigkeit des Netzes.

So funktioniert ein Smart Grid
Quelle: www.energie-digitalisieren.de
«Smart Grids sind Stromnetze, die Sensoren und Software nutzen, um Stromangebot und -nachfrage in Echtzeit besser aufeinander abzustimmen.»

Smart Grids erteilen laufend Handlungsempfehlungen

Dank der Digitalisierung können Smart Grids kontinuierlich Informationen sammeln, auswerten und allen Beteiligten Handlungsempfehlungen geben. Durch die Zusammenarbeit aller Geräte werden beispielsweise Fehler in der Stromübertragung erkannt. Mithilfe von Big Data können die Computer Empfehlungen an die Teilnehmer:innen des Stromnetzes geben.

Dadurch können Teilstücke des Stromnetzes automatisch ausgeschaltet und der Stromfluss umgeleitet werden, um eine reibungslose Stromübertragung zu gewährleisten. Smart Grids bieten während Wartungsarbeiten erhebliche Vorteile.

Insgesamt können digitalisierte Stromnetze schneller und präziser auf Ungleichgewichte im Stromnetz reagieren und Handlungsempfehlungen geben.

Smart Grids ermöglichen energieeffiziente Stromnetze

Die Produktion von sauberem Strom ist stark wetterabhängig. Die Integration von Wetterprognosen spielt eine entscheidende Rolle bei der Koordination von Stromerzeugung und -nachfrage. Smart Grids tragen maßgeblich zur Effizienz der Stromnetze bei und verringern die Anfälligkeit für Stromausfälle.

«Der Aufbau von Smart Grids ist eine notwendige Voraussetzung für die Energiewende.»

Smart Grids optimieren die Einspeisung von Elektrizität in die Stromleitungen und steigern dadurch die Effizienz der Stromübertragung. Als Resultat wird die Stromnachfrage zu Spitzenzeiten reduziert. Das wiederum verringert die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen.

Smart Meters als neuer Begleiter der Endkonsument:innen

Ein wichtiger Bestandteil eines Smart Grids sind Smart Meters. Dieses elektronische Gerät wird bei den Endkundinnen installiert und zeichnet laufend Informationen zum Stromverbrauch auf. Die Smart Meters helfen den Endkunden den Stromkonsum in Echtzeit nachzuverfolgen und so ihren Preisplan zu optimieren.

Der britische Stromversorger SSE beispielsweise finanziert seinen Kund:innen die Smart Meters. Smart Meters setzen sich immer stärker durch. Der Markt für Smart Meters dürfte gemäss Expert:innen zwischen 2021 und 2030 um jährlich 10 % wachsen. 2030 dürften Smart Meters im Wert von 54 Mrd. US-Dollar verkauft werden.  

Nützliche Helfer von Smart Grids: der Smart Meter

Smart Meters sind nützliche Helfer von Smart Grids
Quelle: sse.co.uk

Investitionen in Smart Grids: Verdoppelung auf 600 Mrd. US-Dollar notwendig

Die Wachstumsaussichten von Smart Grids sind sehr attraktiv. So publizierte die EU-Kommission im Oktober 2022 einen Aktionsplan. Die EU verfolgt das Ziel, unter anderem mit einem Smart Grid, die Abkehr von russischer Energie zu fördern und die Klimaziele zu erreichen.

Zu diesem Zweck wird die EU auch die «Smart Grids Task Force» wieder ins Leben rufen. Die EU-Kommission schätzt den Investitionsbedarf zwischen 2020 und 2030 auf 584 Mrd. Euro. Die Finanzierung der Smart Grids wird sich aus unterschiedlichen Programmen speisen.

«Der Aufbau von Smart Grids ist ein Milliarden-Geschäft. Impact-Investor:innen können daran Geld verdienen.»

Die Internationale Energieagentur (IEA) kommt auf einen etwas anderen Investitionsbedarf. Zurzeit werden weltweit jährlich 300 Mrd. US-Dollar in Stromnetze investiert.

Berechnungen der IEA zeigen, dass sich die jährlichen Investitionen in die Modernisierung der Stromnetze bis 2030 auf 600 Mrd. US-Dollar verdoppeln müssen, um das Netto-Null-Ziel zu realisieren.

Am dringendsten ist sicherlich der Investitionsbedarf in den Schwellenländern. Aber auch in den westlichen Ländern muss massiv investiert werden, um die Stromversorgung für die Zukunft fit zu machen.

Notwendige Investitionen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels

Notwendige Investitionen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels
Quelle: Internationale Energieagentur IEA, LLB (eigene Darstellung)

Attraktive Smart-Grid-Aktien für Impact-Investor:innen

Impact-Investor:innen, die von dem entstehenden Milliardenmarkt profitieren möchten, können entweder in Stromnetz-Ausrüster oder in Stromnetz-Betreiber investieren.

  • Unter den Ausrüstern finden wir das US-Unternehmen Itron und das niederländische Unternehmen Alfen sehr interessant.
  • Unter den Betreibern erachten wir die spanische Red Electrica als besonders attraktiv.

Spannende Investitionschancen mit Itron

Itron bietet Lösungen für die Erfassung, Übermittlung und Analyse von Strom-, Gas- und Wassernutzungsdaten. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte hauptsächlich an Versorger.

Zu den Produkten von Itron gehören beispielsweise Geräte zur Messung von Strom, Gas, Wasser und Wärmeenergie sowie Steuerungstechnik. Itron liefert vor allem auch Produkte und Dienstleistungen für die Digitalisierung der Stromnetze.

Lukrative Investitionschancen mit Alfen

Ende Februar 2023 haben wir das holländische Unternehmen Alfen in unsere Impact-Empfehlungen aufgenommen. Die Gesellschaft erzielt 100 % ihres Umsatzes mit Cleantech und ist insgesamt in drei Wachstumsmärkten tätig:

  1. Alfen erwirtschaftet 38 % des Umsatzes im Geschäft mit Smart Grids. Zu den Produkten gehören Mikro-Stromnetze, der Anschluss von grossen Solarparks bis hin zur Digitalisierung von Stromnetzen.
  2. Ladegeräte für E-Autos, die von privaten und gewerblichen Kunden eingesetzt werden. Dieser Bereich generiert 50 % des Umsatzes.
  3. Mit Energiespeicherwerken generiert Alfen 18 % des Umsatzes. Energiespeicherwerke müssen, wie auch Smart Grids, wegen der Produktionsvolatilität der sauberen Energie stark ausgeweitet werden. Die IEA schätzt, dass sich die Kapazitäten von Energiespeicherlösungen bis 2023 um den Faktor 40 vergrössern werden.
Strommast im alten Stromnetz
Im Vergleich zu bisherigen Technologien tragen Smart Grids maßgeblich zur Effizienz der Stromnetze bei und verringern Stromausfälle.

Innovative Investitionschancen mit Red Electrica

Red Electrica (RED) betreibt das spanische Stromnetz. Das Unternehmen will bis 2025 insgesamt 2.9 Mrd Euro in Smart Grids investieren und die Energiewende in Spanien aktiv begleiten. Es investiert auch in Energiespeicherwerke, welche den sauberen Strom zwischenlagern.

RED hat 2011 erstmals Klimaziele publiziert und seither mehrmals verschärft. Das unterstreicht die erfreulichen Ambitionen. Bis 2030 will das Unternehmen die Scope 1- und 2 Emissionen (hausgemachte und eingekaufte Emissionen) pro transportierte Megawattstunde im Vergleich zu 2015 um 40 % reduzieren.

Stromhersteller betreiben auch ein eigenes Stromnetz. Diese Unternehmen müssen auch ihre Stromnetze modernisieren. In dieser Hinsicht ist eine Investition in Stromhersteller auch eine Investition in Smart Grids.

Allerdings generieren die Stromhersteller einen bedeutenderen Teil des Umsatzes und des Gewinnes mit dem hergestellten Strom und nicht mit den Stromnetzen. Deshalb erwähnen wir keine Stromhersteller in diesem Beitrag.

Klimaperformance der ausgewählten Aktien

Die ausgewählten wiLLBe-Aktien performen hinsichtlich des impliziten Temperaturpfades leicht besser als der Gesamtmarkt. Hinsichtlich CO₂-Emissionen und des Energieverbrauches schlagen sich die erwähnten Aktien wesentlich besser als der MSCI World.

Impact der erwähnten Themen

 MSCI World 1) Durchschnitt der von wiLLBe
ausgewählten Themen 1); 2)
Implizite Temperatur2.1 °C2.0 °C
CO₂-Emissionen 3)0.1960.068
Energiekonsum (MWh) 4)0.670.02
1) je investiertem CHF
2) Für die gleichgewichteten Aktien der erwähnten wiLLBe-Themen per 16. Juni 2023
3) CO₂-Gramm pro USD Marktkapitalisierung, je Tag
4) Megawattstunden pro USD Marktkapitalisierung, je Tag

Quelle: MSCI, LLB

Auch hinsichtlich finanzieller Performance schneiden die Aktien der erwähnten wiLLBe-Themen im Durchschnitt besser ab als der MSCI World.

Traditionelle Finanzkennzahlen der ausgewählten Themen

 MSCI WorldDurchschnitt der
erwähnten Unternehmen 1)
EBITDA-Gewinnmarge 2023E 19.3 % 31.0 %
Aktienbewertung EV/EBITDA 2023E 11.2x12.6x
Dividendenrendite 2023E 2.1 %2.1 %
1) Für die gleichgewichteten Aktien der erwähnten wiLLBe-Themen per 16. Juni 2023

Mit diesen 2 Anlagethemen investierst du in die Weiterentwicklung der Stromnetze

Saubere Energie

Mehr erneuerbare Energien braucht die Welt! Es braucht Forschung und Investitionen.

Mehr erfahren

Nachhaltige Ressourcennutzung

Die natürlichen Ressourcen sind begrenzt – die Kreislaufwirtschaft bietet Chancen.

Mehr erfahren

Das könnte dich auch interessieren:

Portrait Javier Lodeiro

Javier Lodeiro

Experte für Impact Investing bei wiLLBe

Egal, ob es um erneuerbare Energien, nachhaltige Anlagen oder Biodiversität geht, Javier Lodeiro behält den Durchblick. Als LLB-Fondsmanager und langjähriger Finanzanalyst verfolgt und analysiert er bei der LLB die Nachhaltigkeitstrends. Javier begleitet dich auf deinem Weg als Investor:in mit Impact gerne mit Hintergründen und praktischen Tipps, damit wir nachfolgenden Generationen gemeinsam eine möglichst intakte Welt übergeben können.