Die Bekämpfung der stillen Pandemie – ein Gesundheitsziel der UNO
Die WHO stuft die zunehmende Antibiotika-Resistenz als eines der zehn bedeutendsten Risiken der Menschheit ein. Dieser sogenannten stillen Pandemie wird meist jedoch kaum Beachtung geschenkt. Die Unternehmen bioMérieux und Novozymes spielen eine wichtige Rolle in der Bekämpfung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung.
Inhaltsverzeichnis:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Antibiotika-Resistenz als eine der zehn bedeutendsten Risiken für die Menschheit. Als Antibiotika-Resistenz versteht man die Fähigkeit von Mikroorganismen, eine Antibiotika-Behandlung zu überleben. Genau genommen umfasst AMR auch die Resistenz gegenüber Medikamenten, die gegen Viren, Pilzen und Parasiten eingesetzt werden (Fachbegriff: Antimikrobielle Resistenz, AMR). Die WHO betrachtet AMR als Risiko für das Gesundheitsziel (SGD 3) der Vereinten Nationen.
Ursachen der Antibiotika-Resistenz
Die WHO identifiziert folgende Treiber der Resistenz:
- Das Vorhandensein von rezeptfreien Antibiotika.
- Die fehlenden Standardbehandlungsrichtlinien für Krankheiten ermöglichen einen fehlerhaften Einsatz von Antibiotika.
Der Missbrauch oder Übergebrauch von Antibiotika fördert die Resistenz und bedroht eine effektive Behandlung von Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Tuberkulose, Blutvergiftung, Gonorrhö und lebensmittelbedingten Krankheiten. Die Konsequenzen reichen von längeren Genesungszeiten bis zu gesundheitlichen Schäden. Beide sind mit grossen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden.
Antibiotika-Resistenz – eines der zehn grössten Risiken für die Menschen
Allein in Europa und den USA sterben jährlich 48’000 Menschen an Antibiotika-Resistenz. Gemäss der medizinischen Fachzeitschrift Lancet starben im Jahre 2019 1.27 Mio. Menschen an einer Antibiotika-Resistenz – was die Anzahl der Toten durch HIV und Malaria überstieg. Gemäss Berechnungen aus dem Jahr 2015 könnte die Anzahl der Toten durch AMR bis 2050 auf zehn Millionen Menschen steigen. Damit würden genauso viele Menschen an Antibiotika-Resistenz sterben wie an Krebserkrankungen – und sogar noch mehr.
Die Antibiotika-Resistenz kommt zwar überall auf der Welt vor, jedoch tritt AMR häufiger in den ärmeren Regionen auf. Am schwersten ist die Region Subsahara-Afrika betroffen. Dort starben gemäss einem Forschungsteam vom Global Research on Antimicrobial Resistence Project 2019 etwa 27.3 von 100’000 Einwohner:innen an Infektionen mit resistenten Keimen. Am wenigsten waren es in der Region Australasien (Australien, Neuseeland, Neuguinea und Melanesien): Hier starben 6.5 von 100’000 Einwohner:innen an AMR.
Antibiotika-Resistenz bedroht auch die Volkswirtschaft
In der EU verursacht AMR bei Arbeitnehmer:innen 600 Mio. verlorene Produktivitätstage pro Jahr. Die Weltbank schätzt den negativen Einfluss auf das globale Bruttosozialprodukt (BSP) im Jahr 2050 auf 3.8 Prozent. Diese Einbusse entspricht in etwa dem BSP-Rückgang im Coronajahr 2020.
Aufgrund der Bedeutung der stillen Pandemie steht die Krankheit seit 2016 in den wichtigsten Gesundheitsorganisationen im Fokus. Hierzu zählen die WHO, die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention, die G20, die Vereinten Nationen und die Europäische Kommission.
Antibiotika-Resistenz muss interdisziplinär gelöst werden
Wir sehen die Antibiotika-Resistenz als ein sehr gutes Beispiel für die Komplexität unserer Welt. So forderte am 24. August 2021 die AMR-Taskforce der WHO eine Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in den weltweiten Lebensmittelsystemen. In den USA werden 70 Prozent aller Antibiotika den Tieren verabreicht. Gesunde Tiere sollen grundsätzlich nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden.
Die Veterinärmedizin spielt in der AMR-Prävention also eine ebenso wichtige Rolle wie die Humanmedizin. Eine ähnlich wichtige Rolle nehmen dabei gesunde Nahrungsmittel ein.
Tiere in den USA konsumieren zwei Drittel der Antibiotika
Prioritäten der AMR-Bekämpfung
Die internationale PhAMRavereinigung fokussiert sich auf die Entwicklung neuer Antibiotika. Zu diesem Zweck und zur Forschungsfinanzierung wurde 2020 ein Investitionsfonds von einer Milliarde USD aufgelegt. Dieser zeitintensive Prozess wird den Vormarsch von AMR nicht aufhalten können. Wenn Infektionen allerdings korrekt und schnell erkannt werden, hilft die Forschung, damit die richtige Antibiotika-Therapie verschrieben werden kann. Dieser Beitrag der Diagnostik ist unseres Erachtens in der kurzen Frist matchentscheidend.
Als Impact-Investor:in für Gesundheitsthemen die Bekämpfung von AMR unterstützen
Impact-Investor:innen können in die Unternehmen bioMérieux und Novozymes investieren und so die Bekämpfung der Antibiotika-Resistenz begleiten. bioMérieux ist für seine Diagnostika bekannt und alloziert 75 Prozent seiner Mittel für Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich der Antibiotika-Resistenz. Deshalb bezeichnen wir bioMérieux als einen wichtigen Player in der Bekämpfung von AMR.
Grundsätzlich helfen ein gesunder Lebensstil und eine nährstoffreiche Ernährung, widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger zu sein. Novozymes entwickelt Enzyme und unterstützt damit die Gesundheit in der Nahrungskette. Beide Unternehmen leisten mit Forschung und Produkten ihren Beitrag zur Erreichung des Gesundheitsziels der UNO und im Kampf gegen AMR.
Auch Gensequenzierung, Teilbereiche der Veterinärmedizin und neue Digital-Health-Technologien (Big Data) helfen, die Resistenz abzuschwächen. In unserem Research-Universum finden wir in diesem Bereich aber keine geeignete Aktie mit einem entsprechenden Leistungsausweis, die unsere strenge Kriterien erfüllt.
Der Impact der erwähnten Aktien
Hinsichtlich unserer drei Impact-Kriterien erfüllen die zwei Empfehlungen unsere Vorstellungen. Sowohl der implizite Temperaturpfad als auch die CO₂-Emissionen und der Energiekonsum sind deutlich besser als beim MSCI World.
Impact von bioMérieux und Novozymes
MSCI World 1) | Durchschnitt der erwähnten Unternehmen 1); 2) | ||
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Implizite Temperatur | 2.30 °C | 1.90 °C | |
CO2-Emissionen 3) | 0.202 | 0.027 | |
Energiekonsum (MWh) 4) | 0.75 | 0.13 | |
1) je investiertem CHF 2) für das gleichgewichtete Portfolio der wiLLBe-Empfehlungen per 18. November 2022 3) CO2-Gramm pro USD Marktkapitalisierung, je Tag 4) MW-Stunden pro USD Marktkapitalisierung, je Tag |
Auch hinsichtlich der traditionellen Finanzkennzahlen erfüllen beide Aktien unsere Kriterien.
Traditionelle Finanzkennzahlen von bioMérieux und Novozymes:
MSCI World | Durchschnitt der erwähnten Aktien 1) | ||
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EBITDA-Gewinnmarge 2022E | 20.30 % | 31.40 % | |
Aktienbewertung EV/EBITDA 2022E | 10.6 x | 16.4 x | |
Dividendenrendite 2022E | 2.20 % | 1.20 % | |
1) für das gleichgewichtete Portfolio der wiLLBe-Empfehlungen per 18. November 2022 |