Geld anlegen bei Inflation? Kein Problem! Wir sagen dir, was du wissen musst.
Globale Krisenherde und Begriffe wie «Zeitenwende» zeigen, dass wir in herausfordernden Zeiten leben. Grün ist die Hoffnung – also schauen wir doch nachhaltig optimistisch in die Zukunft.
Inhaltsverzeichnis:
«Zeitenwende» ist der Beginn einer neuen Ära. Viele sehen beispielsweise im Jahr 1989 eine Zeitenwende, weil es damals zu einer Auflösung der kommunistischen Herrschaftssysteme Mittel- und Osteuropas gekommen ist. Neu hat dieser Begriff im laufenden Jahr wieder Einzug gehalten. Er bezieht sich dabei auf die veränderte Aussenpolitik vieler westlicher Staaten im Zusammenhang mit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine im Februar 2022. Neben diesem gibt es viele weitere Krisenherde weltweit, so dass man geneigt ist, spätestens ab dem Ausbruch des Corona-Virus von einer nicht mehr enden wollenden Krisenzeit zu sprechen.
Die vergangenen zwölf Monate an den Börsen: Herausfordernd und eher unerwartet erfreulich
Ein Blick auf die Finanzmärkte in der langen Frist zeigt, dass es Turbulenzen bzw. grosse Kursschwankungen an den Börsen schon immer gegeben hat. Dabei haben Krisenzeiten mit den damit verbundenen Kursrückgängen die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich leider nicht vorhersehen lassen. Es ist daher für Anleger:innen und ihr nachhaltiges Anlageergebnis matchentscheidend, dass sie das Umfeld richtig einschätzen und die passenden Schlüsse daraus ziehen.
Nachfolgend stellen wir drei Themen vor, die wir für die Märkte aus dem Blickwinkel der Krisenzeiten als wichtig erachten und das Thema des Geldanlegens bei Inflation bestimmen:
Der viel diskutierte Inflationsschock
Der Inflationsschock in den Jahren 2021 und 2022 war nur ein Schock, der die Weltwirtschaft in dieser Periode getroffen hat. Der Inflationsanstieg und die Zinswende haben das Umfeld für die Finanzmärkte durchaus grundlegend geändert. In den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten war die Korrelation von Aktien- und Obligationenkursen negativ.
Kursverlusten an den Aktienmärkten standen Kursgewinne bei Obligationen gegenüber, und das hat die Performance eines gemischten Portfolios (zum Beispiel 60 % Aktien und 40 % Obligationen) stabilisiert. Nicht so in den beiden erwähnten Jahren. Hier trat genau das Gegenteil der Vorjahre ein: 2022 wurde zum schlechtesten Anleihenjahr seit rund 70 Jahren werden.
Was sind die Ursachen für diese Inflationsentwicklung? In den Medien wird der Inflationsanstieg vor allem auf die höheren Energie- und Rohstoffpreise zurückgeführt. So einfach ist es allerdings nicht. Die Wirtschaftspolitik hat auf die Corona-Krise ähnlich reagiert wie auf die Finanzkrise, mit dem Unterschied, dass Geld- und Fiskalpolitik noch expansiver gestaltet wurden.
Die Lockerung der Geldpolitik im März 2020 war aus unserer Sicht ebenso richtig wie die finanzielle Unterstützung von Haushalten und Unternehmen. Die Annahme, dass sich Wachstum und Inflation nach dem Schock ähnlich entwickeln wie nach der Finanzkrise, war allerdings falsch. Die Zentralbanken haben deshalb zu lange gezögert, die Geldpolitik zu straffen.
Die Konjunktur in den USA
Seit März 2022 hat sich die US-Notenbank auf den Weg gemacht, die Leitzinsen kontinuierlich anzuheben, um damit den inflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Das Ausmass der Schritte wie auch die Höhe der Zinsanhebungen ist dabei vor dem Hintergrund zu sehen, dass das Federal Reserve Board eine Verfestigung der Inflation verhindern und die Inflationserwartungen der Wirtschaftsakteure wieder zurückführen wollte und will.
Der Zinsanstieg hat Spuren auf dem Immobilienmarkt hinterlassen, vor allem die Verkäufe bestehender Häuser sind merklich gesunken. Zudem schwenkte die Zinskurve in den USA in eine Richtung, welche seither ein kleineres bis durchaus grösseres Rezessionsrisiko anzeigt. Bis anhin stellte sich die US-Wirtschaftsleistung als durchaus robust dar, was den möglichen Rezessionszeitpunkt kontinuierlich nach hinten verschoben hat.
Aber nicht nur die US – sondern ebenso die anderen Zentralbanken müssen deshalb die Zinsen in kurzer Zeit kräftig anheben. Dieses Bremsmanöver spiegelt sich immer noch in den Wachstumserwartungen der kommenden Jahre wider.
Energiekrisen und Co. bremsen das weltweite Wirtschaftswachstum
Energiekrise und europäische Konjunktur
Das konjunkturelle Umfeld wird immer noch durch die relativ hohen Energiepreise – vor allem Strompreise auf Seiten der Industrie - und den damit verbundenen Realeinkommensverlusten eingebremst. Die Einkaufsmanagerindizes und andere Vorlaufindikatoren sprechen eine klare Sprache, dass die Wirtschaftsleistung in der Eurozone sicherlich noch Luft nach oben hat. Die jüngsten Schätzungen zeigen für Deutschland einen Rückgang beim Bruttoinlandprodukt im abgelaufenen Quartal.
Mit diesen drei aus unserer Sicht wirtschaftlich relevanten Leitgedanken zum Themen «Geld anlegen bei Inflation» für die nächsten Monate schliessen wir die Diagnose ab und gehen zur Behandlung – respektive zur Positionierung – deines nachhaltigen Anlageportfolios über.
Krisenthemen mit europäischem Fokus lassen US-Dollar avancieren
Beginnend mit dem Jahr 2021 kam die Zinswende
Unser Ratschlag für Zeiten wie diese:
Auf lange Frist anlegen
Vor allem bei der Kapitalanlage ist eine lange Frist für den Anlageerfolg ausschlaggebend. Dies gilt besonders auch für nachhaltige Anlagen, um den notwendigen Wandel langfristig zu sichern und Unternehmen mit nachhaltigen Initiativen eine Planungssicherheit und eine solide Finanzierung zu ermöglichen. Schwankungen gehören zur Kapitalanlage dazu. Für Anleger:innen ist es wichtig, an der Anlagestrategie festzuhalten.
Rückenwind vom Cost-Average-Effekt
Können Anleger:innen von volatilen Märkten profitieren? Wer in regelmässigen Zeitabständen einen Anlagebetrag für seinen Vermögensaufbau verwendet, kann über den sogenannten Cost-Average-Effekt von dieser Marktgegebenheit profitieren. Wenn man leider auch nicht immer in die Lage versetzt wird, seinen neuen Sparbetrag zu einem temporären Tiefpunkt zu veranlagen, so ermöglicht dieser Effekt, dass man durch viele Sparzeitpunkte tendenziell diese Zeitpunkte öfter realisieren kann, als wenn man nur auf einen Termin setzt. Investitionen zu tieferen Kursen senken für Anleger:innen den durchschnittlichen Einkaufskurs.
Die Chancen höherer Zinsen nutzen
Die Kursrückgänge an den Obligationenmärkten im Jahr 2022 waren gravierend und historisch weit überdurchschnittlich. Die aktuellen Zinsniveaus erachten wir als interessant, und das Risiko möglicher kommender Zinsansteige ist auf mittlere Frist markant gefallen. Mit diesem Ausblick haben wir unsere Obligationenquote neu auf eine neutrale Gewichtung angehoben. Wir denken, dass die Inflation bei der Frage «Wie Geld anlegen?» ein tolles Chancenfenster eröffnet hat.
Wegen der mittelfristig höheren Inflation bleiben Aktienanlagen ein wichtiger Portfoliobaustein – besonders auf lange Sicht. Sie sind die Anlageklasse, mit der sich Erträge oberhalb der Teuerungsrate – wenn auch unter Schwankung – realisieren lassen sollten. Wer für das Alter vorsorgen will, kommt kaum am Aktienmarkt vorbei.
Wie wir das grosse Set an Anlageklassen im aktuellen Umfeld einschätzen, zeigt diese Übersicht: