Zinsmechanismus einfach erklärt: Von der Notenbank bis zum Sparkonto

Zinsen begegnen uns überall: Hypothekarzinsen, Sparzinsen oder Leitzinsen, um nur gerade die gängigsten Zinsarten zu nennen. Doch wie kommen Zinssätze zustande und was haben die Notenbanken damit zu tun? In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie der Zinsmechanismus funktioniert und welche Auswirkungen er auf deine Zinserträge hat.

Zinsmechanismus

Inhaltsverzeichnis

Die Macht der Notenbanken

Um die Aufgaben einer Notenbank zu verstehen, muss man erst wissen, was eine Notenbank überhaupt ist. Eine Notenbank – auch Zentralbank genannt – ist eine öffentliche Institution, die unabhängig von der Regierung eines Landes die Geldpolitik steuert. Beispiele dafür sind die Federal Reserve (FED) in den USA, die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die meisten Menschen denken wahrscheinlich an die naheliegendste Aufgabe, wenn sie «Notenbank» hören: Nämlich, wie der Name schon sagt, die Ausgabe von Banknoten sowie die Regulierung des Bargeldumlaufs. Doch Notenbanken haben noch viele weitere entscheidende Aufgaben. In ihrer Verantwortung liegt die Umsetzung der Geldpolitik mit dem Ziel, die Stabilität des Finanzsystems und die Preisstabilität zu gewährleisten. 

Zudem steuern sie die Zinspolitik, um Inflation und Wirtschaftswachstum zu regulieren, und überwachen das Bankensystem, um dessen Stabilität sicherzustellen. Sie verwalten die Währungsreserven eines Landes und greifen bei Bedarf in den Devisenmarkt ein, um Wechselkursschwankungen zu dämpfen. Darüber hinaus fungieren sie als Kreditgeber, um beispielweise Finanzkrisen abzufedern.

Zu ihren Aufgaben gehört auch die Festlegung des Leitzinses. Mit diesem zentralen Instrument haben Notenbanken grossen Einfluss auf die Steuerung der Wirtschaft.

Wozu ein Leitzins?

Der Leitzins bestimmt, zu welchen Konditionen Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank leihen können. Er beeinflusst damit die Zinsen für Kredite und Sparanlagen, steuert die Inflation und wirkt sich auf Investitionen sowie das Wirtschaftswachstum aus.

Einschätzung zur Geldpolitik: Seltener Zinssenkungen im 2025

  Leitzins Nächste Sitzung Zinssatz Ende
Juni 2025
Zinssatz Ende
2025
FED 4.5%
(oberes Band)
Keine Änderung
(7. Mai 2025)
4%-4.5% 4%-4.5%
EZB 2.50%
(Einlagesatz)
-25 Bp.
(17. April 2025)
2%-2.5%1.5%-2%
SNB 0.25% Keine Änderung
(19. Juni 2025)
0.25% 0%-0.5%
Quelle: LLB

Wenn die Nationalbanken die Leitzinsen erhöhen, werden Kredite teurer und weniger nachgefragt. Dadurch verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum, was helfen soll, die Inflation zu senken. Diese Massnahme nennt man auch restriktive Geldpolitik.

Das Gegenteil ist die expansive Geldpolitik. Dabei senkt die Notenbank die Leitzinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dadurch werden Kredite günstiger, was die Nachfrage erhöht und Investitionen sowie den Konsum fördern soll.

Durch die Anpassung des Leitzinses versucht die Notenbank also, ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Preisstabilität herzustellen. Änderungen des Leitzinses erfolgen meist in Reaktion auf wirtschaftliche Entwicklungen wie Inflation, Rezessionsrisiken oder Finanzkrisen. In der Regel überprüfen Notenbanken den Leitzins in regelmässigen Abständen anlässlich der Notenbanksitzungen, etwa monatlich oder quartalsweise, und passen ihn je nach wirtschaftlicher Lage an.

Schweiz mit stabilen Preisen – USA und Eurozone weiter von Inflation betroffen

Chart: Inflationsraten
Quelle: Daten Macrobond, LLB (eigene Darstellung)

Geschäftsbanken und ihre Abhängigkeit von der Notenbank

Für die Geschäftsbanken ist die Notenbank von grosser Bedeutung. Denn Geschäftsbanken fungieren als Bindeglied zwischen der Notenbank und den Kunden in einem Land oder in der Eurozone. Sie verwalten Einlagen, vergeben Kredite und refinanzieren sich über die Notenbank. Dabei richten sie ihre Zinssätze an den geldpolitischen Vorgaben aus.

Geschäftsbanken orientieren sich dabei am aktuellen Leitzins – dem Zinssatz, zu dem sie bei der Notenbank Geld leihen können. Dieser beeinflusst, zu welchen Konditionen Banken Kredite vergeben und wie sie Spareinlagen ihrer Kund:innen verzinsen. Steigt der Leitzins, erhöhen sich in der Regel auch die Kredit- sowie Sparzinsen.

Renditekurven normalisieren sich – Zinssenkungserwartungen schwinden

Chart: Leitzins und Kurveninversion
Quelle: Bloomberg, LLB (eigene Darstellung)

Wo sind Zinsschwankungen – insbesondere bei willbe – zu spüren?

Mit willbe ist Sparen mit einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto möglich. Mit einer Festgeldanlage (auch Festgeld) legt man einen fixen Betrag während einer fixen Laufzeit zu einem fix vereinbarten Zinssatz an. Daher sind Festgeldkonten bei konservativ ausgerichteten Sparer:innen sehr beliebt, denn sie bieten Planbarkeit und Sicherheit. In Deutschland und der Schweiz sind Festgeldkonten zudem bis zu einem Wert von EUR 100’000 resp. CHF 100’000 durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Auch bei willbe sind die Festgelder durch die Liechtensteiner Einlagenversicherung bis zum Gegenwert von CHF 100’000 geschützt. 

«Mit einem Festgeld legt man einen fixen Betrag während einer fixen Laufzeit zu einem fix vereinbarten Zinssatz an. So sichert man sich stabile Zinsen während der vereinbarten Laufzeit.»

Im Gegensatz zu variablen Anlageformen bleibt der Zinssatz unverändert, unabhängig von Marktschwankungen. Dadurch kann man bereits im Voraus genau berechnen, wie hoch die Zinsgewinne am Ende der Laufzeit ausfallen.

Im Gegensatz zu einem Tagesgeldkonto muss man beim Festgeld kurzfristig auf das angelegte Geld verzichten. Sparer:innen haben aber flexible Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Anlagehorizont und Anlagewährung und profitieren von einer höheren Verzinsung im Vergleich zum herkömmlichen Sparkonto. Beim Festgeld wird der Anlagehorizont im Voraus bestimmt. Die Laufzeiten können zwischen einer Woche und einem Jahr gewählt werden. Beim willbe Festgeld werden keine Gebühren erhoben.

Die Zinssätze auf Tagesgeld- und Festgeldanlagen sind somit abhängig von den festgelegten Leitzinsen der Notenbanken. Die Zinssätze werden zudem von weiteren Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise dem Wettbewerb unter den Banken oder deren Liquiditätsstrategie.

Diese Faktoren bestimmen somit die Zinssätze deiner Sparprodukte:

  • Notenbankentscheidungen: Änderungen des Leitzinses haben direkte Auswirkungen auf den Sparzinssatz.
  • Bankstrategien: Jede Bank verfolgt ihre eigene Zinspolitik, abhängig von ihrer Geschäftsstrategie und ihrem Kapitalbedarf.
  • Marktwettbewerb: Banken passen ihre Konditionen oft der Konkurrenz an, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein typisches Muster zeigt sich immer wieder: Während Banken Kreditzinsen oft schnell anpassen, reagieren sie bei Sparzinsen langsamer. Diese Verzögerung ermöglicht es den Banken, von Zinsänderungen zu profitieren. Daher lohnt es sich, regelmässig Zinsen zu vergleichen.

willbe verfolgt hier einen anderen Weg: Jede Zinserhöhung oder -senkung der Notenbanken, also der Leitzinsen, wird direkt an die Kund:innen weitergegeben. So profitieren Anleger:innen direkt von steigenden, aber auch von sinkenden Zinsen – bei voller Transparenz. Bei willbe profitieren Kund:innen übrigens von attraktiven Zinssätzen – sowohl bei Tagesgeld- als auch bei Festgeldkonten, und dies in verschiedenen Währungen.

Zusammenfassung

Der Zinsmechanismus beschreibt also, wie sich Zinssätze durch das Zusammenspiel von Notenbanken, Geschäftsbanken und wirtschaftlichen Faktoren verändern. Er zeigt, wie geldpolitische Entscheidungen – insbesondere Änderungen des Leitzinses – die Zinsen für Kredite und Spareinlagen beeinflussen und damit die Wirtschaft steuern. Mithilfe des Zinsmechanismus lässt sich auch erkennen, wie stark Sparzinsen von den Entscheidungen der Notenbanken und den Strategien der Geschäftsbanken beeinflusst werden. Und dass Banken ihre Zinsen somit nur bedingt selbst festlegen können, da sie an geldpolitische Vorgaben gebunden sind.

Der Leitzins bestimmt massgeblich, wie sich die Zinsen für Kredite und Spareinlagen entwickeln. Für Sparer:innen bedeutet dies, dass sich Zinsänderungen nicht immer sofort bemerkbar machen. Während Kreditzinsen oft schnell angepasst werden, reagieren Sparzinsen verzögert. willbe setzt hier auf Transparenz und gibt Zinsänderungen infolge von Leitzinsanpassungen jeweils direkt an Kund:innen weiter.

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Portrait Lya van Dam

Lya van Dam

Content und Social Media Managerin bei willbe

Pedal- und Pixel-Magierin! Als Content und Social Media Managerin bei willbe fährt Lya van Dam nicht nur mit ihrem Fahrrad durch die Natur, sondern auch digital durchs Web. Ob sie auf zwei Rädern neue Routen erkundet oder Unternehmen auf ihrem grünen Digital-Fussabdruck feiert – ihre Leidenschaft für den Planeten pulsiert in jedem Beitrag. Und wer weiss? Vielleicht inspiriert ihr nächster Post auch dich, den Drahtesel öfter zu nehmen und den Planeten ein kleines bisschen grüner zu gestalten.