Konjunkturbewusst investieren statt Buy-and-Hold

Der Konjunkturzyklus bestimmt massgeblich, wie verschiedene Anlageklassen reagieren. Wer sein Portfolio über den klassischen Buy-and-Hold-Ansatz hinaus konjunkturbewusst ausrichtet, kann Chancen gezielt nutzen, und Risiken minimieren. Eine konjunkturbewusste Strategie ist der Schlüssel, um langfristig stabil und erfolgreich zu investieren.

Frau investiert konjunkturbewusst

Die Börse kennt viele Weisheiten. Eine der bekanntesten: Langfristig steigen die Märkte. Wer einmal investiert und liegen lässt – Buy-and-Hold –, kann über Jahrzehnte hinweg solide Renditen erzielen.

So einfach es klingt, so unvollständig ist es. Denn nicht alle Anlageformen tanzen im selben Takt. Sie verhalten sich in Boom- und Rezessionsphasen unterschiedlich. Wer das ignoriert, verschenkt Chancen und riskiert, dass die "sichere" Diversifikation in der Krise ganz anders greift als gedacht.

Wer über Aktien hinaus in gemischte Portfolios investiert, sollte genauer hinhören: auf den Rhythmus der Konjunktur.

"Wer nur auf Buy-and-Hold setzt, hört oft nur die halbe Melodie. Erst wer den Takt der Konjunktur versteht, kann sein Portfolio krisenfest machen und Chancen nutzen."

Nicht jedes Portfolio ist automatisch krisenfest

Viele Anleger:innen setzen auf das scheinbar bewährte 60/40-Modell aus Aktien und Anleihen. Eine solide Mischung – sollte man meinen. Doch was, wenn die Inflation steigt und gleichzeitig das Wachstum stockt?

Dann wankt das Gleichgewicht. Sowohl Aktien als auch Anleihen können gleichzeitig unter Druck geraten. Und die einstige "Sicherheitskombi" verliert ihre Schutzfunktion.

Hier zeigt sich, wie wichtig ein konjunkturbewusstes Portfolio ist. Gerade deshalb braucht es kein hektisches Umschichten, sondern eine klare Grundhaltung: ein dynamisches Risikomanagement, das die wirtschaftliche Grosswetterlage der Wirtschaft einbezieht.

Wie erkennt man, in welcher Konjunkturphase wir stecken?

Die Konjunktur verläuft in typischen Zyklen:

  • Aufschwung
  • Boom
  • Abschwung
  • Rezession

Keine Phase bleibt ewig – jede bringt Chancen und Risiken. Wer weiss, wo wir stehen, kann das Portfolio besser ausrichten.

Makroökonomische Indikatoren helfen dabei:

  • BIP-Wachstum: Nimmt es zu oder stagniert es?
  • Inflation: Steigen die Preise deutlich – oder droht Deflation?
  • Zinsen: Erhöht die Notenbank die Zinsen oder lockert sie die Geldpolitik?
  • Arbeitsmarkt: Entstehen neue Jobs oder steigen die Arbeitslosenzahlen?

Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex, der vorlaufende Wirtschaftsindex in den USA oder der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland zeigen, wohin die Reise gehen könnte. Auch die Zinsstrukturkurve – also die Differenz zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen – gilt als verlässlicher Vorbote.

Konjunkturzyklen und Anlageklassenrenditen (USA)

Konjunkturzyklen und Anlageklassenrenditen in den USA
Quelle: Bloomberg, LLB (eigene Berechnungen und Darstellung)

Wie du den Konjunkturzyklus für deine Anlagestrategie nutzt

Es geht nicht um präzises Market Timing. Das gelingt nur selten. Wer jedoch flexibel bleibt und konjunkturbewusst handelt, kann gezielt anpassen.

Hier sind einige wichtige Strategien, wie du in verschiedenen Konjunkturphasen gezielt investieren kannst:

  1. Im Aufschwung steigen Gewinne und Erwartungen. Zyklische Branchen wie Industrie und Konsum profitieren.
  2. Im Boom glänzen Rohstoffe und Hochzinsanleihen – aber Vorsicht vor Überbewertungen.
  3. Im Abschwung sind Qualitätsaktien und Cash-Reserven sinnvoll. Auch defensive Sektoren wie Gesundheit oder Versorger gewinnen an Relevanz.
  4. In der Rezession bieten Staatsanleihen und Gold Stabilität, wenn Risikoanlagen unter Druck geraten.

Balance ist weniger Zustand, mehr Prozess

Ein gemischtes Portfolio ist nur dann robust, wenn es sich an ein verändertes Umfeld anpasst. Buy-and-Hold mag solide sein, sollte aber kein Dogma bleiben.

Das bedeutet jedoch nicht hektisches Trading, sondern eine strategische, konjunkturbewusste Feinjustierung. So lassen sich Risiken abfedern und Chancen gezielter nutzen. Die Konjunktur ist kein Orakel, aber ein Kompass.

"Wer langfristig investiert, sollte sich an den Konjunkturzyklen orientieren. Wer das versteht, kann seine gemischte Anlagestrategie mit vielen diversifizierenden Anlageklassen gezielter ausrichten."

Was bedeutet dies für willbe Kundinnen und Kunden?

Auch für willbe Kundinnen und Kunden bedeutet dies, dass eine konjunkturbewusste Anlagestrategie nicht nur die Chancen in verschiedenen Wirtschaftsphasen optimiert, sondern auch das Risiko im Portfolio besser verteilt.

Mit der Auswahl an Spar- und Anlagelösungen von willbe wie Tagesgeld, Festgeld, Gold oder ETFselect kannst du deine Geldanlage dynamisch an die aktuelle Wirtschaftslage anpassen, ohne dabei auf langfristige Stabilität und Sicherheit zu verzichten.

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Portrait Bernhard Schmitt

Bernhard Schmitt

Experte für nachhaltiges Anlegen bei willbe

Umfassend nachhaltig anlegen und gleichzeitig immer die Rendite im Auge zu behalten, dies ist für Bernhard Schmitt die magische Formel bei willbe. Für diese Mission ist er als Fondsmanager offen, neue Technologien und datengesteuerte Prozesse einzusetzen, damit du deine Anlageziele erreichst und gleichzeitig Gutes für die Welt tust. Bernhard ist ein alter Hase im Investmentgeschäft. Nachhaltige Investitionen fördern und Finanzdienstleistungen transformieren, ist ihm sehr wichtig. Lass dich bei deinen Investments von Bernhards Ideen inspirieren.