wiLLBe-Ausblick für das Anlagejahr 2023: Viele Herausforderungen, viele Chancen.
Das globale Wachstum dürfte zu Jahresbeginn schwach bleiben. Für Anleihen sind die Aussichten dank höherer Zinsen vielversprechend. Aktien sind zwar sehr günstig bewertet, wir bleiben aber vorsichtig.
Inhaltsverzeichnis:
Was sind die Erwartungen an das Anlagejahr 2023?
Die Lieferkettenprobleme haben zwar leicht abgenommen, dennoch trüben sich die Konjunkturaussichten ein. Der internationale Währungsfonds schätzt das globale Wachstum 2023 auf 2.7 % nach 3.2 % im 2022.
Während die Wirtschaft der Eurozone bereits im Winterhalbjahr schrumpfen dürfte, ist eine Rezession in den USA erst ab Mitte 2023 wahrscheinlich. Unserer Ansicht nach werden die Rezessionen kurz und flach. Die Schweiz dürfte eine Rezession vermeiden. Anleger:innen sollten sich in den nächsten Monaten defensiv aufstellen und sich z.B. im Pharma- und Telekomsektor umschauen.
Im wiLLBe-Talk zum Outlook 2023 unterhalten wir uns mit Javier, wie sich einem insgesamt herausfordernden Umfeld Perspektiven für Anlegende bieten:
Wirtschaftswachstum der Industrieländer
Wie sind die Aussichten für Anleihen und Aktien im kommenden Jahr?
Die EZB hat am 15. Dezember 2022 den Einlagenzinssatz um weitere 50 Basispunkte auf 2.0 % angehoben. Es wurde auch ein homöopathischer Abbau der Wertpapierbestände auf die Agenda genommen. Bis Frühjahr 2023 dürfte die EZB ihren Straffungskurs fortsetzen. Der Renditeaufschwung erscheint uns zunehmend ausgereizt.
Unternehmensanleihen bieten inzwischen hohe Aufschläge, welche die gestiegenen Konjunkturrisiken angemessen kompensieren. Für USD-Anleihen sehen wir begrenzte Korrekturrisiken, weil der US-Zinsanhebungszyklus seine Spätphase erreicht.
Im Oktober 2022 haben wir das Obligationen-Gewicht von Untergewichten auf Neutral erhöht, nachdem die Assetklasse starke Werteinbussen hinnehmen musste. Derzeit gibt es keinen Anlass, die Gewichtung anzupassen. Der deutlich höhere Coupon ist für Investoren attraktiv. Gewisse Unternehmensanleihen bieten eine ausreichende Verzinsung, welche wir für unsere Kund:innen nutzen.
Möglicher Zinsverlauf der EZB und SNB
Bei Aktien sind wir für den Jahresbeginn vorsichtig
Die hohe Aktienvolatilität hingegen bot im 2022 Opportunitäten, die wir für unsere Kund:innen taktisch genutzt haben. Im Moment erscheint es uns zu früh, Aktien überzugewichten. Angesichts der zunehmenden konjunkturellen Risiken empfehlen wir das Jahr 2023 mit einer neutralen Gewichtung anzufangen. Absolut betrachtet bietet die eher moderate Aktienbewertung einen gewissen Schutz gegen Verluste.
Die Geschichte zeigt aber, dass die Aktienpreise im Laufe einer Rezession und nicht schon davor eine Bodenbildung zeigen, von diesem Punkt sind wir aber noch deutlich entfernt. Wir bleiben deshalb für die nächsten Monate eher vorsichtig und empfehlen, die Aktienquote auf einem neutralen Gewicht zu halten.
Wie sollen sich die Anleger:innen für das nächste Jahr aufstellen?
Wir empfehlen derzeit, das Schwergewicht in defensiveren Sektoren zu bilden: Dazu gehören u.a. Pharma und innerhalb des Kommunikationssektors die klassischen Telekomdienstleister.
Breit aufgestellte Banken sollten von den gestiegenen Zinsen im nächsten Jahr noch deutlicher profitieren können und Versicherer können Preissteigerungen in der Regel gut durchsetzen.